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„Wir verbilden die Besten und Kräftigsten unter uns gleich von Kindheit auf, wir zähmen sie wie die Löwen durch allerhand Zauberweisen und Beschwichtigungsworte. Sklavensinn flößen wir ihnen ein mit dem Gerede von Gleichheit, auf der beruhen soll, was gerecht und schön und schicklich ist.
Aber es muß nur ein Mann kommen, der die nötige Kraftnatur besitzt, dann schüttelt er alle diese Fesseln ab, zerbricht sie, befreit sich, tritt unsere papierenen Gesetze, alle ihre Beschönigungen und Beschwichtungen und alle die konventionellen Naturwidrigkeiten mit Füßen, reckt sich in die Höhe, und er, der unser Sklave war, steht da, als unser Herr.
Das ist der Sonnenaufgang des Naturrechts.“

Rede des Kallikles in Platons Gorgias, 483E-484A,
(Übersetzung: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff)